Die Geschichte der Vivi Molle Ballettschule
Alles begann im Jahr 2013, als ich noch Teilzeit als Büroangestellte arbeitete. Daneben hatte ich gelegentlich Vertretungen in einer Schule für Rhythmische Gymnastik in Basel gegeben. Eines Tages fragte mich dort eine Mutter nach dem Unterricht, ob ich eine eigene Ballettschule habe. Damals kam mir dieser Gedanke absurd vor – ich fühlte mich selbst noch wie ein Kind und sah das Unterrichten eher als gelegentliche Unterstützung in meinem Freundeskreis. Doch die Idee setzte sich fest, und so entschied ich mich, den mutigen Schritt zu wagen. Ohne es jemandem zu erzählen, begann ich mit dem regelmässigen Unterricht im Studio Formbar am Dreispitz.

Selbst meinem Vater verschwieg ich zunächst meine Pläne. Als ich dann aber die Anmeldung als Selbstständige abschloss und ein Firmenname gefordert wurde, war die «Vivi Molle Ballettschule» offiziell geboren – benannt nach dem Namen, unter dem ich bei allen bekannt bin. Die ersten Wochen waren von grosser Unsicherheit geprägt. Ich hatte Angst, die Miete nicht bezahlen zu können, da ich keinerlei finanzielle Rücklagen hatte. Die erste Probestunde stand bevor, und ich hoffte inständig, dass sich mindestens ein paar SchülerInnen anmelden würden. Und tatsächlich: Fast alle Mädchen entschieden sich für den Unterricht bei mir. Die erste Hürde war genommen. Als ich meinem Vater schliesslich davon erzählte, hielt er mich für verrückt und war sicher, dass ich mich verschulden würde. Doch ich hielt an meiner Vision fest.
Mit der Zeit wuchs die Schülerschaft stetig. Immer mehr Kinder und sogar eine Erwachsenengruppe gesellten sich hinzu. So wurde der Platz am Dreispitz bald zu knapp. Daher entschied ich mich, den Standort zu wechseln und fand an der Heuwaage im Herzen von Basel ein neues Zuhause für meine eigene Schule. Heute, nach all den Jahren, zählt die «Vivi Molle Ballettschule» stolze 100 SchülerInnen. Im Jahr 2017 fand in der Offenen Elisabethenkirche in Basel unsere erste grosse Aufführung statt. Ein besonderer Bestandteil dieser Aufführung war Peter Zundel als Erzähler und Ballett-Opa. Wir kennen uns schon seit der Zeit meiner Ausbildung im Erziehungsdepartement BS. Inzwischen ist «BOpa» fast nicht mehr aus unserer Schule wegzudenken.

Eine ganz besondere Person für unsere Schule ist Lesya Sutter. Sie war meine Charaktertanz-Lehrerin und ist mittlerweile eine der wichtigsten Lehrerinnen der Vivi Molle Ballettschule geworden. Seit vielen Jahren unterrichtet sie mit grosser Leidenschaft und trägt massgeblich zum Erfolg der Schule bei. Wir sind nicht nur Kolleginnen – seit über zehn Jahren verbindet uns eine tiefe Freundschaft. Seit 2023 bereichert zudem Elayne Schöni unser Team als Lehrerin. Rasch wurde sie eine wertvolle Stütze in unserer Ballettschule. Gemeinsam mit Lesya, Elayne und weiteren Lehrkräften unterstützt mich ein grossartiges Team dabei, meine Schule mit Herz und Engagement weiterzuentwickeln.
Jedes Jahr kurz vor den Sommerferien findet unsere grosse Sommeraufführung statt. Zudem organisieren wir in der ersten Sommerferienwoche ein Ballett-Sommercamp im Berner Oberland, das mittlerweile auch zusammen mit Dozenten und Gastlehrern aus dem In- und Ausland durchgeführt wird.
Seit 2022 führen wir in der Vorweihnachtszeit im Theater Scala Basel unseren «Piccolo Nussknacker» auf.
Eine speziell auf unsere jüngeren SchülerInnen zugeschnittene Version des klassischen Balletts. Der Name «Piccolo» entstand u.a. aus dem Gedanken an die Basler Fasnacht, in der das Piccolo eine zentrale Rolle spielt – ein schöner Bezug also zu Basel, der Heimat unserer Schule.

Ein besonderes Highlight dieser Aufführung ist, dass die Rollen der Zuckerfee und des Kavaliers von einer Schülerin und einem Schüler der Tanz Akademie Zürich getanzt werden. Die Idee dazu entstand gemeinsam mit Ivan Dinev, einem Dozenten der Tanz Akademie Zürich, den ich bei einem Sommer-Ballett-Intensivkurs in Italien kennengelernt hatte.


Wenn ich auf meine Reise zurückblicke, empfinde ich es oft so, als hätte mich eine unsichtbare Kraft geleitet, die mir zeigte, welchen Weg ich gehen soll.
«Chi va piano, va sano e lontano»
Wer langsam geht, geht gesund und weit.
Heute ist die «Vivi Molle Ballettschule» nicht nur eine Institution für professionellen Ballettunterricht, sondern auch ein Ort voller Leidenschaft, Hingabe und Gemeinschaft.
Und unsere Reise geht weiter…
Viviana Molle